Wie kann man die Größe eines Fotos ändern? Manchmal hat ein Bild zu wenig Bildpunkte – vielleicht haben Sie nur ein kleines Foto aus dem Internet, oder Sie wollen eine Bilddatei riesengroß drucken. Dann müssen Sie die Bildgröße ändern und die Datei eventuell größer rechnen. Beim Großrechnen verbessert sich die Bildqualität grundsätzlich nie. Doch ein paar Tricks verhindern zumindest mehr Qualitätsverlust als nötig. Wir sagen, was Sie beim Bildgröße ändern und beim Hochrechnen beachten sollten.
Bildgröße ändern – manchmal soll es größer sein
Moderne Digitalkameras liefern in der Regel mehr als genug Pixel (Bildpunkte) pro Foto: die dpi-Auflösung reicht selbst für Drucke mit mehreren Metern Breite. Alles über Auflösung, Pixelzahl, dpi und Co. erfahren Sie in unserem Artikel zum Thema Bildauflösung.
Wann immer möglich, rechnen Sie die Bildgröße gar nicht um – rechnen Sie weder größer noch kleiner. Denn jede Neuberechnung senkt in der Regel die Bildqualität, insbesondere eine Vergrößerung verbessert eine Datei nicht. Doch in manchen Situationen sind es nicht genug Pixel für die geplante Druckfläche; dann nimmt der Druckdienst das Bild nicht mehr an. Druckertreiber und Layout-Programme produzieren Warnungen oder blockieren das Bild ganz und gar.
Auch für Webseiten sind ganz bestimmte Pixelgrößen erforderlich. Probleme mit zu kleinen Bilddateien bekommen Sie zum Beispiel, wenn Sie ein verkleinertes Bild aus dem Internet verwenden. Manchmal will man auch nur einen kleinen Ausschnitt drucken, oder Sie planen eine meterlange Fototapete oder ein Riesenposter und die Pixelzahl reicht nicht. Dann müssen Sie die Bildgröße ändern und die Auflösung erhöhen.
Die Bilddatei unseres Beispielbildes ist zu klein für die gewünschte Druckgröße von 80 x 60 Zentimeter: Die „Bildeignung“ unter dem Bild zeigt rot, und es wird ein kleineres Format empfohlen. Wollen Sie das Bild tatsächlich in dieser Größe drucken, müssen Sie es zunächst größer rechnen.
Schon beim Fotografieren auf die Bildgröße achten
Wissen Sie schon beim Fotografieren, dass Sie später Ihr Foto vergrößern und die entstehende Datei größer rechnen wollen? Dann helfen Ihnen diese Tipps:
- Bilder, die mit einer niedrigen JPEG-Qualitätsstufe gespeichert werden, zeigen beim Vergrößern die typischen Bildstörungen des JPEG-Verfahrens besonders auffällig. Speichern Sie besser mit der höchstmöglichen JPEG-Qualität oder noch besser im Raw-Dateiformat.
- Planen Sie eine Fototapete oder ein Riesenposter, fotografieren Sie Ihr Motiv doch gleich in mehreren Segmenten. Die Einzelaufnahmen verschmelzen Sie mit der Panoramafunktion Ihrer Bildbearbeitung zu einem Gesamtbild. Photoshop oder Photoshop Elements erledigen das meist vollautomatisch.
Bildgröße ändern mit Bildbearbeitungsprogrammen
Wenn Sie nun aber doch nicht drumherum kommen Ihr Bild zu vergrößern – was dann?
Spezialprogramme zum Bilder hochrechnen gibt es heute kaum noch – ein ganz normales Bildbearbeitungsprogramm erledigt die Aufgabe ebenso gut. Nehmen Sie etwa Photoshop, Photoshop Elements oder das kostenlose Gimp. Der Geheimtipp, das Bild mehrmals in kleinen Schritten „aufzublasen“, bringt in der Praxis nicht viel.
Besonders wichtig ist das richtige Interpolationsverfahren, also die Berechnungsmethode bei der Vermehrung der Bildpunkte:
- Einfach nur vorhandene Bildpunktreihen verdoppeln: Dieser Algorithmus heißt meist Pixelwiederholung oder Replikation. Dabei entstehen aber schnell sichtbare Treppen an Konturlinien, das Foto erscheint verpixelt.
- Besser sind Techniken, die neue Pixel auf Basis von Mittelwerten errechnen. Das beste Verfahren heißt Bikubisch. Das Ergebnis wirkt zunächst weicher als eine Vergrößerung per Pixelwiederholung. Es lässt sich durch anschließendes Scharfzeichnen aber stark verbessern. Motive mit großen, homogenen Flächen wirken beim Großrechnen weniger entstellt als Aufnahmen voll markanter Detailbereiche.
Stellen Sie beim Hochrechnen mit dem Bildgröße-Dialog in Photoshop oder Photoshop Elements gleich „Automatisch“ ein, dann wählt das Programm selbstständig eine sinnvolle Berechnungsmethode.
Der Ausschnitt ganz oben wurde mit der Methode Pixelwiederholung vergrößert. Zweites Bild: Methode Details erhalten (Vergrößerung) ohne weitere Bearbeitung, nur bei Photoshop CC. Drittes Bild: Bikubisch glatter (Vergrößerung). Viertes Bild: Zusätzlich Scharfzeichnung. Ganz unten: Zusätzlich zur Scharfzeichnung noch Rauschfilter.
Diese Schritte sind notwendig, wenn Sie Bilder hochrechnen
Wollen Sie mit einem Bildprogramm die Bildgröße ändern und erhöhen, verwenden Sie in der Regel diese Schritte:
1. Sie geben im Bildgröße-Dialog die erhöhte Pixelzahl oder Druckfläche ein und achten auf das richtige Interpolationsverfahren.
2. Sie wenden einen Scharfzeichner an.
3. Eventuell folgt ein Rauschfilter, denn ein leichtes Rauschmuster steigert den Schärfeeindruck.
Wie Sie richtig die Bildgröße erhöhen – ein Beispiel
Unser Testbild stammt aus dem Internet und hat 640×480 Pixel. Um es 80×60 Zentimeter groß drucken zu können, müssen wir es erst größer rechnen. Wir nutzen ein Motiv mit markanten diagonalen Konturen, so erkennen Sie die Veränderungen besonders deutlich. Als Bildprogramm dient hier das kostengünstige Photoshop Elements; Tipps für Photoshop CC und andere Photoshop-Vollversionen sowie für kostenlose Programme folgen anschließend. Die nächsten Bilder erklären die erforderlichen Schritte:
Laden Sie das Foto in Photoshop Elements und wählen Sie Bild, Skalieren, Bildgröße. Verwenden Sie die Optionen „Proportionen beibehalten“ und „Bild neu berechnen“. Darunter schalten Sie zum Verfahren mit der Bezeichnung „Bikubisch glatter“ (optimal bei Vergrößerungen). Die Klappmenüs für Breite und Höhe zeigen zunächst die Zoll-Maßeinheit. Stellen Sie hier auf Zentimeter um.
Jetzt tragen Sie in der Mitte des Dialogfelds die gewünschten neuen Werte ein: 80 x 60 Zentimeter bei der Mindest-dpi-Auflösung von 63 Pixel/Zoll (also 63 dpi). Photoshop Elements errechnet automatisch die neu entstehende Pixelzahl, sie erscheint ganz oben: aus 640×480 werden 1984×1488 Bildpunkte.
Klicken Sie auf OK. Das Bild erscheint nun deutlich größer – Sie haben ja Bildpunkte dazugerechnet – und leicht weichgezeichnet. Für die folgenden Schritte beurteilen Sie einen Bildausschnitt in den zuverlässigen Zoomstufen 50 oder 100 Prozent. Für 100 Prozent (auch 1:1 genannt) wählen Sie einfach „Ansicht, Tatsächliche Pixel“. Jetzt folgt Überarbeiten, Schärfe einstellen. Stellen Sie das Entfernen-Klappmenü zunächst auf „Verwackeln“ (eine unglückliche Bezeichnung). Den Stärke-Regler ziehen Sie auf den Extrem-Wert 500 Prozent und den Radius-Regler auf den Wert 3,0 Pixel. Diese übertriebene Vorgabe war aber nur für den Anfang, um die Wirkung des Effekts kennenzulernen.
Ziehen Sie den Radius zurück bis auf circa 1,5 und klicken Sie auf OK. Damit haben Sie die Schärfe des hochgerechneten Bildes bereits deutlich verbessert. (Bei anderen Motiven und Pixelzahlen brauchen Sie eventuell geänderte Stärke- und Radius-Werte.)
Verblüffend, aber wahr: Etwas Bildrauschen steigert den Schärfeeindruck vor allem bei flächigen Bildpartien wie hier, probieren Sie es aus. Bleiben Sie auf jeden Fall in der Zoomstufe 100 Prozent für den nächsten Schritt: Sie wählen „Filter, Rauschfilter, Rauschen hinzufügen“. Nehmen Sie 4 Prozent Stärke mit den Optionen „Gaußsche Normalverteilung“ und „Monochrom“. Dann klicken Sie wieder auf OK. Widerrufen und wiederholen Sie den letzten Schritt, um die Wirkung des Rauschfilters zu erkennen.
Bildgröße ändern mit Photoshop CC
Nutzen Sie Photoshop CC, dann beachten Sie bitte diese Extra-Tipps, wenn Sie Ihr Bild vergrößern: Die Arbeit beginnt mit dem Befehl „Bild, Bildgröße“. Die Option „Bild neu berechnen“ heißt je nach Programmversion „Interpolationsverfahren“. Als Methode stellen Sie einfach „Automatisch“ ein.
Wenn Sie mehr Feinsteuerung wünschen, finden Sie zum Hochvergrößern die Methode „Details erhalten“ (Vergrößerung); sie soll noch besser hochrechnen als „Bikubisch glatter“ (Vergrößerung), auch wenn das in der Praxis wenig bringt. Das Verfahren erspart aber eventuell das Scharfzeichnen, während Sie den Rauschfilter auf jeden Fall noch testen sollten.
Der Scharfzeichner-Befehl heißt hier „Filter, Scharfzeichnungsfilter, Selektiver Scharfzeichner“, bei sehr alten Ausgaben nehmen Sie „Unscharf maskieren“.
Fotos vergrößern ganz bequem mit Smart-Filtern
Sehr nützlich ab Photoshop CS3 (erschienen 2007) wie auch in Photoshop CC: Wählen Sie gleich zu Anfang „Filter, Für Smartfilter konvertieren“ – so speichern Sie eine unsichtbare Reserve-Fassung des Originals mit, die Sie jederzeit wiederherstellen können. Zudem erscheinen „Rauschen hinzufügen“ und „Selektiver Scharfzeichner“ als Objekte im Ebenen-Bedienfeld. Damit ändern Sie nach einem Doppelklick die Werte für diese Dialoge jederzeit oder Sie schalten zum Beispiel den Rauschfilter versuchsweise ganz ab.
Bearbeiten Sie Ihr Bild vorab mit dem Smartfilter-Befehl, dann bietet Photoshop CS verwendete Filterbefehle wie Rauschen hinzufügen oder Selektiver Scharfzeichner im Ebenen-Bedienfeld für Änderungen an.
Bildgröße ändern mit Gratisprogrammen
Bilder hochrechnen und scharfzeichnen, das erlauben auch die Gratisprogramme:
- Gimp 2.10.20: zuerst Bild, Bild skalieren; dann Filter, Verbessern, Schärfen (Unscharf maskieren) und eventuell noch Filter, Rauschen, HSV-Rauschen mit Farbton-Wert 0.
- XnView MP: in der Einzelbildanzeige Bild, Größe ändern mit Lanczos-Methode; dann Bild, Filter, Unschärfemaske, anschließend eventuell Bild, Filter, Rauschen hinzufügen
- Windows 10 Fotos: in der Einzelbildanzeige Rechtsklick auf Bild, Größe ändern, Benutzerdefinierte Abmessungen festlegen; danach Rechtsklick auf Einzelbild, Bearbeiten und erstellen, Bearbeiten, Anpassungen, Schärfe
Der Extra-Tipp von myposter
Wenn Sie bei myposter ein Bild bestellen möchten, laden Sie es am besten in der Original-Bildgröße in den Konfigurator. Darin wird Ihnen automatisch angezeigt, ob Ihr Bild geeignet ist.
Hierbei gilt: Für sehr großflächige Formate wie Panoramabilder, eine Fototapete oder Riesenposter benötigen Sie eine ausreichend große Bilddatei. Mit einer zu geringen Bildauflösung wird ein entsprechender Auftrag eventuell nicht angenommen. In solch einem Fall empfehlen wir Ihnen ein kleineres Format zu bestellen. Sofern das für Sie nicht infrage kommt, können Sie mit den oben genannten Verfahren die Bildgröße ändern.
Und übrigens: Auch Fotos, die eigentlich eine ausreichende Auflösung für den Druck bei myposter haben, lassen sich noch verbessern: Etwas Scharfzeichnung am Computer sorgt für knackigere Ausdrucke – auch bei hochaufgelösten Bildern! Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel „Bildqualität verbessern“.