Lesen Sie, wie Sie auf einer Fotosafari atemberaubende Bilder von wilden Tieren in ihrem natürlichen Lebensraum schießen können. In unserem kleinen Fotoworkshop erfahren Sie, mit welcher Ausrüstung Sie am besten an die Wildlife Photography herangehen, wie Sie die Tiere aufspüren und perfekt in Szene setzen.
So bereiten Sie sich am besten auf Wildlife Fotografie vor
Wie sollte Ihre Fotografische Ausrüstung aussehen?
Kamera
Ein Fotograf stellt sich natürlich sofort die Frage, welches Kamera Equipment er für seine Projekte braucht. Zunächst ist abzuklären, welche die perfekte Wildlife-Kamera ist. Natürlich kann man mit allen Kameras schöne Aufnahmen machen, doch gerade bei der Fotografie von wilden Tieren ist man auf eine gute Qualität auch bei großem Zoomfaktor angewiesen. Da in diesem Bereich viele Kompaktkameras ihre Schwäche haben, empfiehlt sich für eine Fotosafari eine Kamera mit Wechsel-Objektiven. Es kann sich dabei um eine DSLR (Spiegelreflexkamera) oder um eine DSLM (Systemkamera) handeln.
Ein weiterer Knackpunkt ist die Sensorgrösse. Hochwertige Vollformatkameras haben eine deutlich bessere Bildauflösung, weniger Bildrauschen bei hohen ISO Werten und einen höheren Dynamikumfang. Eine gute ISO Performance der Kamera ist bei Wildlife Fotografie wichtig, weil dabei oft höhere ISO Werte gefragt sind.
APS-C Kameras welche preislich im Amateursegment zu finden sind, haben dafür den Vorteil des Crop-Faktors. Das heisst, dass man aufgrund der Bauweise von APS-C Kameras die Brennweite, welche in mm angegeben ist, mit dem Faktor 1,5 multiplizieren muss. Mit anderen Worten: Verwendet man das gleiche Teleobjektiv für eine Vollformatkamera sowie für eine APS-C Kamera, so kommt man aufgrund des Crop-Faktors mit der APS-C Kamera viel näher an das gewünschte Objekt heran.
Objektiv
Als nächstes geht es um die Wahl des richtigen Objektivs. Hier lässt sich grundsätzlich sagen, je länger die Brennweite, desto besser. Oft kommen wir nicht so nahe an die Tiere heran, wie wir gerne möchten (da sie sonst sofort weglaufen oder wir uns in Gefahr begeben). Das Teleobjektiv sollte demnach mindestens eine Brennweite von 200 mm haben. Optimal sind Tele-Zoom Objektive, die einen ganzen Brennweitenbereich abdecken, z.B. ein 150-600mm Objektiv. Ein Teleobjektiv mit Zoom ist vor allem in Situationen nützlich, bei denen man den Abstand zum Tier nicht gut verringern oder vergrößern kann (z.B. weil man in einem Auto sitzt und die Strasse nicht verlassen darf).
Das Problem solcher Objektive ist jedoch einerseits der hohe Preis und andererseits die sehr begrenzte Einsatzmöglichkeit, wenn man das Objektiv nicht gerade für Tierfotografie benötigt. Deswegen empfiehlt sich das Mieten von solchen „Spezial-Objektiven“. Man kann für relativ wenig Geld sehr hochwertige Teleobjektive für einzelne Tage oder mehrere Wochen mieten. Dies ist bei fast allen Fotografie-Fachgeschäften möglich.
Eine weitere preiswerte Möglichkeit sind Telekonverter. Diese verwandeln ein Objektiv mit einer eher kurzen Tele-Brennweite in ein Super-Teleobjektiv. Die Benutzung eines Telekonverters bringt jedoch einen kleinen Nachteil, indem die Lichtstärke um 1-2 Blendenstufen verringert wird. Somit wird die Tiefenschärfe im Bild grösser und bei gleichbleibenden Einstellungen wird das Bild dunkler.
Weiteres Equipment
Das Fotografieren mit großen und schweren Teleobjektiven kann mit der Zeit sehr anstrengend werden. Um die Arme zu entlasten und verwackelte Bilder zu vermeiden, können Stative, Einbeinstative, sowie Kamerakissen verwendet werden. Mit Hilfe dieser Tools lässt sich auch der Bildausschnitt besser festlegen, da man eine höhere Stabilität hat.
Kleidung und Sonstiges
Ziehen Sie funktionelle Kleidung an, welche vor Wind und Wetter schützt und bequem sitzt. Denken Sie dran, dass es in den Morgenstunden auch in wärmeren Gebieten noch sehr frisch sein kann. Dies ist vor allem der Fall, wenn Sie in einem offenen Auto unterwegs sind. Ferner sollten Sie unbedingt eine Kopfbedeckung tragen, um einen Sonnenstich zu vermeiden.
Die Farbe Ihrer Kleidung sollte bestenfalls naturfarben sein, denn mit knalligen, unnatürlichen Farben werden Sie von den Tieren sofort bemerkt. Je nach Region, in der Sie unterwegs sind, dürfen Sonnencreme, Moskitospray und allenfalls Malariaprophylaxe nicht fehlen. Auch eine kleine Notfall-Apotheke kann durchaus nützlich sein.
Bitte informieren Sie sich schon vorher über Ihr Ziel und die Tiere
Informieren Sie sich einerseits im Vorhinein über die Tiere, die Sie fotografieren möchten (Wo und wann findet man sie? Wie verhalten sie sich? Welche sind die Gefahren? Was sollte man beachten?) und andererseits über den Ort, den sie besuchen. Erkundigen Sie sich vor Ihrem Besuch des Gebietes gründlich nach den Regeln und Verboten des Nationalparks, nach Vorschriften und nach der Sicherheit.
Jetzt ist es soweit: Die Safari hat begonnen!
Tiere aufspüren
Gerade in heißen Regionen wie z.B. im südlichen Teil Afrikas, findet man die meisten Tiere entweder in den Morgenstunden oder am späteren Nachmittag. Zu diesen Zeiten sind die Temperaturen erträglich und die Tiere sind aktiv. Auch die Lichtverhältnisse für tolle Bilder sind zu dieser Zeit am besten.
Die meisten Tiere kann man definitiv in Begleitung eines lokalen Guides aufspüren. Diese kennen die Gebiete seit vielen Jahren und wissen allzu gut, wo sich die verschiedenen Tiere aufhalten. Wenn Sie auf eigene Faust in Nationalparks unterwegs sind, lohnt es sich definitiv, sich mit anderen Selbstfahrern gegenseitig upzudaten und auf interessante Begegnungen aufmerksam zu machen.
Raubtiere lassen sich sehr gut aufspüren, indem man sich ganz genau auf das Verhalten anderer Tiere achtet. Sehen Sie z.B. eine Gruppe Impalas, die alle unentwegt in dieselbe Richtung starren, so können Sie davon ausgehen, dass sich dort ein für sie gefährliches Tier aufhält.
Tipp: Wenn bei Sonnenauf- oder Untergang das Licht wunderschön Orangefarben leuchtet, können Sie extrem schöne Silhouetten-Aufnahmen im Gegenlicht von den Tieren machen. Dazu müssen Sie lediglich das Bild stark unterbelichten und die Kelvinzahl des Weißabgleichs entweder bei den Kameraeinstellungen oder bei der Nachbearbeitung erhöhen. So kommt die warme schöne Farbtonung noch mehr zum Tragen.
Verhalten bei Tierkontakt
Sie haben ein Tier gesichtet? Gratulation! Nun gilt Folgendes:
Sofern Sie im Auto unterwegs sind: keine raschen Bewegungen, keine lauten Geräusche. Langsam näher an das Tier heranfahren und auf dessen Reaktion achten. Wenn es unruhig wird, sofort anhalten und den Motor abstellen.
Falls Sie zu Fuß unterwegs sind: keine raschen Bewegungen, keine lauten Geräusche. Wenn es sich nicht um ein gefährliches Tier handelt, können sie versuchen, durch zickzackförmiges „Anpirschen“ näher ans Tier heran zu gelangen. Dabei sollten Sie stets beachten, dass Sie so zum Wind stehen, dass der eigene Geruch vom Tier weggetragen wird, damit es Sie nicht wittern kann. Handelt es sich um ein gefährliches Tier, sollten Sie in ebenfalls langsamen Bewegungen den Abstand vergrößern und das Tier stets im Auge behalten.
Tipp: Um die bestmöglichen Fotos von einem Tier machen zu können, empfiehlt es sich, dem Tier nicht folgen, sondern zu versuchen, seinen Weg vorauszusehen und sich dort zu positionieren. Somit können Sie das Tier von vorne fotografieren und Augenkontakt herstellen. Dadurch erhalten Sie ein deutlich besseres Endresultat.
Fotografieren der Tiere
Distanz
Bezüglich Aufnahmedistanz gilt, was der US-amerikanische Fotojournalist Randy Kennedy zu sagen pflegte: „If your pictures aren’t good enough, you aren’t close enough.“
Versuchen Sie also so nahe wie möglich an das Tier heranzukommen, ohne jedoch dessen Privatsphäre zu verletzten und ohne sich selbst in Gefahr zu begeben. Seien Sie sich jederzeit bewusst, dass Sie sich als Gast im Territorium des Tieres bewegen.
Augenkontakt herstellen
Bilder, bei denen Augenkontakt zwischen dem Tier und dem Fotografen herrscht, sind um ein Vielfaches intensiver als solche ohne Blickkontakt. Versuchen Sie zudem sich auf Augenhöhe mit dem Tier zu begeben. Dies verstärkt den positiven Effekt um beträchtlich.
Tipp: Wenn sich der Fotograf in einer tieferen Position als das Tier befindet, können auch sehr interessante Bilder entstehen. Das Tier wirkt dann größer und majestätischer.
Einstellungsgrößen
Die Einstellungsgröße bezeichnet das Größenverhältnis des abgebildeten Sujets zu dem vorgegebenen Bildfeld. Die Einstellungsgröße können Sie durch die Brennweite des Objektivs sowie durch den Aufnahmeabstand zum Tier bestimmen. Experimentieren Sie mit verschiedenen Einstellungsgrößen.
Hier einige Beispiele:
Totale: Hier wird das Tier in seiner Umgebung, seinem Lebensraum abgebildet.
Halbnah: In der halbnahen Einstellungsgröße wird das Tier isoliert oder ein Großteil des Tieres abgebildet.
Close up: Das Close up zeigt nur einen kleinen Teil des Tieres, meistens dessen Gesicht.
Detailaufnahme: Bei dieser Einstellung wird nur ein sehr kleiner Ausschnitt eines Sujets abgebildet, z.B. die Augen, die Füsse, der Maul, das Fell usw.
Hintergrund
Bei der Tierfotografie kommt das Tier nur bei richtigem Hintergrund voll zur Geltung. Dieser sollte ergänzend zum Tier sein und farblich und von der Form nicht störend oder ablenkend wirken. Ein Wildlifefoto verliert unglaublich stark an Wirkung, wenn im Hintergrund Stromleitungen, Autos, ein Zaun oder Ähnliches zu sehen sind.
Nehmen Sie sich also ein bisschen Zeit und achten Sie nicht nur auf das Tier, sondern auch auf den Hintergrund und ändern Sie gegebenenfalls den Aufnahmestandort.
Aufnahmemodus
Auf einer Fotosafari oder allgemein beim Fotografieren von Tieren ändern sich die Situationen sehr schnell. Das Verhalten der Tiere ist sehr schwer vorauszusehen und oft ist eine schöne Situation nur von kurzer Dauer. Zudem können sich auch die Lichtverhältnisse stetig ändern. Damit man sich als Fotograf vollkommen auf den Moment konzentrieren und im richtigen Augenblick den Auslöser drücken kann, empfehle ich, mit dem Halbautomatikmodus, der „Zeitautomatik “ zu fotografieren. Der Zeitautomatik Modus wird in den Kameraeinstellungen in der Regel mit «A» abgekürzt. Bei diesem Modus wird die Blende durch den Fotografen eingestellt und die Kamera wählt die dazu passende Verschlusszeit. Der ISO kann selbst festgelegt werden.
Mit diesem Modus definiert der Fotograf die Tiefenschärfe, die er bei seinem Bild haben will. Dadurch kommt er zu individuelleren Resultaten, als wenn er mit der Blendenautomatik oder im ganz automatischen Modus fotografiert. Gleichzeitig ist er flexibler und kann schneller auf neue Situationen reagieren als im manuellen Modus.
Wenn Sie mit der Zeitautomatik fotografieren, müssen Sie immer wieder einen Kontrollblick auf die Verschlusszeit werfen, um unscharfe und verschwommene Bilder zu vermeiden. Wenn man aus der Hand fotografiert, gilt die Faustregel, dass die Verschlusszeit nie länger sein sollte, als die Brennweite in mm. Denn je länger die Brennweite, desto kürzer muss die Verschlusszeit sein, um ein Verwackeln zu verhindern.
Beispiel: Wenn ich mit einer Brennweite von 300 mm fotografiere, sollte die Belichtungszeit 1/300 Sek. oder kürzer sein.
Sollte die Verschlusszeit zu lang sein und die Bilder werden verwackelt, so müssen Sie entweder die Blende weiter öffnen (kleinere Blendenzahl z.B. von f/5.6 auf f/3.5) oder den ISO (Lichtempfindlichkeit des Sensors) erhöhen. Für den ISO gilt: So tief wie möglich, so hoch wie nötig. Wenn Sie den ISO Wert unnötig hoch einstellen, resultiert daraus eine unangenehmes Bildrauschen.
Heutzutage sind viele Teleobjektive mit einem Bildstabilisator System ausgerüstet. Dies ermöglicht auch ein freies Fotografieren mit längeren Verschlusszeiten ohne zu verwackeln.
Serienaufnahme
Um in einer Bewegung eines Tieres den perfekten Moment festzuhalten, empfiehlt sich die Serienaufnahme, bei welcher das Gedrückthalten des Auslösers ein mehrfaches, aufeinanderfolgendes Auslösen zur Folge hat. Denken Sie jedoch daran, dass Sie dazu eine schnelle und hochwertige SD Karte benötigen.
Fokussierung
Bei Tieren und schnellen Bewegungen ist das manuelle Fokussieren äusserst schwierig, weshalb ich das Fotografieren mit dem Autofokussystem „AF“ empfehle. Die Untereinstellung „Continuous Auto Focus“, kurz AF-C, verschiebt den Fokusbereich bei Bewegungen. Somit bleibt das zu fokussierende Tier immer in voller Schärfe.
Bonus Tipp: Wildlife Fotografie ist immer mit großem Abenteuer verbunden. Vergessen Sie nicht, auch „Backstage Fotos“ Ihres Abenteuers sowie Naturfotografie Bilder, zu machen. Gerade solche Fotos ergänzen Ihre Tierbilder und lassen schöne Erinnerungen in Ihnen aufkommen.
Wildlife auf Gallery-Bond
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