Hochzeitsbilder Ideen für Innenräume – da stellt sich gleich die Frage: „Oh Mann, wie blitze ich bloß?“ Geht dir auch sowas durch den Kopf? Sei beruhigt, denn du stehst nicht alleine da. Aber leider gibt es auch keinen Zaubertrick oder eine Killer-Einstellung an der Kamera, die dir einfach die Belichtung deiner Fotos in Innenräumen abnimmt. Innenraum ist ja nicht gleich Innenraum – erst recht nicht bei Hochzeitsfotos. Bei einer Hochzeitsreportage stößt du daher normalerweise auf eine Fülle unterschiedlicher Raumgrößen und Lichtsituationen.
Hochzeitsbilder-Ideen: Die Braut beim Friseur
Das beginnt beim Friseur, der sehr oft ein großes Fenster hat und somit ein weiches und schönes Seitenlicht auf die Protagonisten des Tages wirft. Zudem befinden sich im Salon viele Spiegel und Accessoires, die du unbedingt in deine Bilder einbauen solltest.
Hier ist meistens ein Blitz nicht notwendig. Ansonsten empfiehlt sich der Einsatz eines „entfesselten“ Blitzes, das heißt, dass das Blitzgerät von der Kamera getrennt ist. Wenn du entfesselt blitzen kannst, setz den Blitz am besten im manuellen Modus ein. So kannst du beispielsweise dunkle Ecken etwas aufhellen oder auch ein Kantenlicht auf die Frisur setzen.
Setze deinen Blitz (entweder auf oder neben der Kamera) so ein, dass du im manuellen Modus ohne Blitz eine für dich passende Belichtung des Raums einstellst. Die Parameter der Kamera sorgen für die Umgebungsbelichtung. Erst die Zumischung des Blitzes sorgt dafür, dass Objekte (Personen, Gegenstände, Raumbereiche) aufgehellt werden. Wie und wie stark, das steuerst du mit dem Lichtformer bzw. der Blitzrichtung und mit der Stärke des Blitzes.
Bei relativ unsteten Bedingungen kannst du den Blitz im ETTL-Modus betreiben und die Stärke-Abweichung am Blitz vorgeben (i.d.R. +/- 3 Blendenstufen). In diesem Modus übermittelt die Kamera dem Blitzgerät automatisch die Helligkeit der Umgebung. Hast du konstante Motive und Bedingungen, kannst du die Blitzstärke manuell vorgeben.
Hochzeitsfotos vom Getting Ready
Das Ankleiden, oder im Fachjargon „Getting Ready“ genannt, ist das nächste Highlight einer Hochzeitsreportage: Im elterlichen Haus, der eigenen Wohnung oder im Hotelzimmer finden sich eine Fülle an Details und an Aktivitäten, die aufgenommen werden wollen. Hübsche Ideen für Hochzeitsbilder sind beispielsweise Schmuck, Schuhe, Strumpfband, Manschettenknöpfe etc. Sie bilden die Gruppe der Kleinigkeiten, die es einzufangen gilt und natürlich wird auch das Brautkleid vorab in Szene gesetzt. Dies gelingt gut vor einem großen Fenster (Gegenlicht), in einem Tür-Durchbruch oder eben überall, wo es strahlend zur Geltung kommen kann.
Möchtest du das Kleid im Gegenlicht fotografieren, richte die Kamera so ein, dass das Kleid genügend Zeichnung hat und schön erstrahlt. Die Umgebung wird dann eher etwas unterbelichtet ausfallen. Mit einem (entfesselten) Blitz an die Decke oder an eine Wand kannst du dann die restlichen Bild-Bestandteile aufhellen. Auch hier gilt wieder: Übung macht den Meister, und Üben geht auch zuhause mit einer gefalteten Gardine.
Tipp: Besorge dir für die Umsetzung deiner Hochzeitsbilder Ideen in Innenräumen ein Ultraweitwinkel-Objektiv. Falls das Ankleiden in einem kleinen Raum geschieht, lässt sich mit dem Blickwinkel eine spannende Perspektive herstellen. Das nachfolgende Bild habe ich in einem 12 qm kleinen Wohnzimmer erstellt. Das Kleid hing an einer mobilen Kleiderstange, die ich in Photoshop wegretuschiert habe. Unter das Kleid habe ich einen entfesselten Blitz gestellt.
Natürlich war mein Bild nicht im ersten Versuch fertig. Kalkuliere diese „Probezeit“ bitte unbedingt mit ein. Letztendlich bevorzuge ich, lieber weniger, aber dafür sorgfältig geschossene Bilder zu haben.
Die verschiedenen Phasen des Ankleidens sprichst du vorher mit den Brautleuten ab. Es sind sehr intime Momente, wenn das Kleid geschlossen wird und die letzten Accessoires angelegt werden. Oftmals reicht es völlig, diese Augenblicke abzulichten. Die Aufnahmen sprechen hinterher für sich.
Beim Bräutigam ergibt es schöne Bilder, wenn ihm sein Trauzeuge oder bester Freund ins Jackett hilft, die Manschetten-Knöpfe schließt oder die Fliege bzw. den Schlips anlegt. Arbeite auch hier mit möglichst viel Tageslicht, Gegenlicht und Details.
Hochzeitsbilder Ideen im Standesamt
Wirst du auch im Standesamt gebraucht? Hier wartet die ein oder andere Herausforderung auf dich: Zeit, Größe und Licht sind hier die Überraschungs-Parameter. Vom nüchternen, engen und künstlich beleuchteten Hinterzimmer bis zum großen Saal mit knarzenden Holzbohlen reicht die Spannweite.
Der Zeit-Faktor
Sei dir bewusst, dass die Zeremonie auf der Behörde in der Regel relativ schnell vorbei ist. Besonders in Großstädten kann das zu einer Fließbandarbeit ausarten.
Daher musst du dich auf die wichtigsten Hochzeitsbilder Ideen beschränken:
– Brautpaar
– Gäste & Familie
– Raumeindruck in der Totalen und
– Details wie Ringe, Familien-Stammbuch, die Unterschriften und Blumenschmuck sollten im Portfolio nicht fehlen.
Lichte unbedingt auch die zusammenhängenden Situationen ab, also das Paar und den Standesbeamten, das Paar und die Trauzeugen usw.
Die Größe der Räumlichkeiten
In kleinen Räumen wird es eng für den Hochzeitsfotografen – und das im doppelten Sinn. Erstens bist du in deiner Bewegungsmöglichkeit eingeschränkt; das bedeutet eine eingeengte Wahl der Perspektive. Zweitens heißt Enge auch, dass jede deiner Bewegungen auffällt. Wenn du das Trauzimmer im Vorfeld schon gesehen haben, dann erörtere das mit dem Brautpaar.
Die Lichtverhältnisse für die Umsetzung deiner Hochzeitsbilder-Ideen im Standesamt
In Behörden werden oft Leuchtstoffröhren verwendet, hier kann eine Falle für extrem kurze Belichtungszeiten lauern, denn Leuchtstoffröhren flimmern und in diesen Phasen strahlen sie unterschiedliche Lichtfarben aus. Vermeiden kann man das mit etwas längeren Belichtungszeiten – probiere das ggf. im Trauzimmer oder besser vorher an anderer Stelle einmal aus. Die Canon EOS 7D Mark II hat übrigens eine Automatik, die dies auf Wunsch kompensiert, und sich daher für Hochzeitsfotos in Innenräumen gut eignet.
Wenn du für deine Hochzeitsbilder-Ideen im Standesamt nicht umhin kommst den Blitz zu benutzen, dann setze ihn sparsam ein – Blitzlichtgewitter und direktes Blitzen stören die Zeremonie. Auch hier gilt wieder: „lieber wenige gute Bilder als viele schlecht belichtete“.
Folgt auf das Standesamt nicht direkt die kirchliche Feier, so bietet sich hier die Gelegenheit für das Brautleute-Shooting bzw. einige Außenaufnahmen. Wir gehen darauf im Teil 4 unserer Serie „Hochzeitsfotografie“ genauer ein – im Artikel „Hochzeitsfoto-Ideen für draußen“ – insbesondere auch darauf, was bei Regen passiert.
Hochzeitsbilder während der kirchlichen Trauung
Normalerweise bietet die Kirche uns Fotografen kein Platzproblem: Selbst kleine Kirchen haben einen Mittelgang, eine Empore oder auch Platz an den Seiten. Der Altarraum kann unterschiedlich ausfallen, hier ist der Dialog mit dem Pfarrer wichtig, um herauszufinden, wie groß dein Bewegungsradius sein darf. Die Herausforderungen lauern hier beim Licht sowie in unserem Störeinfluss.
Das Licht in der Kirche
Viele Kirchen, vor allem die evangelischen, sind helle Orte. Somit ist selbst an bedeckten Tagen genügend Licht vorhanden, um mit Belichtungszeiten von mind. 1/125 sec und akzeptablen ISO-Werten durch die Feierlichkeiten zu kommen.
Eine 1/125 sec wähle ich in der Regel aus, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden. Mit stabilisierten Objektiven kannst du auch auf 1/25 sec gehen, um die Lichtempfindlichkeit zu reduzieren. Damit riskierst du aber, dass schnellere Bewegungen nicht mehr scharf abgebildet werden. Wenn du Auto-ISO nutzt, dann achte darauf, dass du der Kamera eine Mindest-Belichtungszeit vorgeben kannst.
In der Kirche versuche ich regelmäßig ohne Blitz auszukommen, aber was ist, wenn es partout nicht geht? Eine gute Vorplanung inklusive Besichtigung hilft dir, das nicht erst am Ereignistag zu merken. Schau die die Location vorher gut an, damit du vorbereitet bist, wenn der Tag da ist.
Wenn du den Blitz einsetzen musst, sind dreierlei Dinge wichtig
1) Der Dialog mit Pfarrer und Brautpaar über den Einsatz eines Blitzes
2) der sparsame und gekonnte Einsatz dieses Zusatzlichts sowie
3) die Vermeidung des direkten Blitzens
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass das Blitzen in der Kirche ein NoGo ist. Wenn aber selbst der Autofokus versagt, und Du möglicherweise im Gegenlicht das Brautpaar fotografieren musst, ist es sinnvoll, sparsam und einfühlsam den Blitz einzusetzen und diese Regel zu brechen.
Der Hochzeitsfotograf als Störgröße
Du weißt sicherlich, wie still es in einer Kirche zugeht. Denke daher an deine Schuh-Auswahl: Quietscher durch bequeme Sneaker mit Gummisohle sind genauso störend wie eine Stepp-Einlage dank harter Absätze der schicksten Leder-Treter aus Italien.
Sei dir bewusst, dass der Altarraum für die Gäste die Bühne ist. Auf dieser Bühne findet wenig Bewegung statt, und es ist der Fotograf / die Fotografin, der/die sich möglicherweise am meisten bewegt.
Nutze Lieder oder Bewegungen des Pfarrers für Positionsänderungen, vermeide Aufnahmen bei der Darreichung der Hostien und bei Gebeten. Wenn deine Kamera einen leisen Auslösemodus hat, schalte ihn ein. Das metallische Klacken einer Canon 1Dx ist schick auf Pressekonferenzen, in der Kirche setze ich diese nur bei Liedern ein.
Suche unterschiedliche Perspektiven für deine Hochzeitsbilder-Ideen
Seitlich, schräg von vorn und hinten, mit und ohne Pfarrer und Gästen, Übersichten, Close-Ups (Nah-Einstellungen), etc. – schöpfe alle Möglichkeiten deiner Hochzeitsbilder-Ideen aus. Achte darauf, von wo das Licht einfällt, ggf. sogar direkt auf das Brautpaar. Bei schnell wechselndem Wolke-Sonnen-Wetter ist dies ganz wichtig.
Sind Kinder unter den Gästen, nutze die relativ lange Zeit: Pass die Kleinen ab, denen schnell langweilig wird: Sie stehen im Gang, machen Faxen usw.
Wenn die Kirche eine Empore hat, geh hinauf und mach Fotos von oben – sei dir aber sicher, wo der Aufgang ist. Bei meiner letzten Hochzeit habe ich diesen tatsächlich nicht entdecken können, trotz mehrmaliger Suche und eines Fingerzeigs der Sängerin, schade.
Allerdings ist die Kirche auch keine Party – du musst nicht in jeder Sekunde fotografieren, auch hier schlägt Qualität Quantität.
Hochzeitsbilder Ideen am Nachmittag und am Abend
Der anschließende Empfang kann eine Herausforderung sein, denn man ist als Fotograf schnell geneigt, alles und jeden „einzufangen“. Hier stößt das Prinzip der Reportage allerdings an seine Grenzen. Bei Hochzeiten mit mehr als 50 Gästen wird geherzt, es wird gedrückt, umarmt – nicht immer schauen Menschen in dieser Pose vorteilhaft aus.
Probiere daher verschiedene Blickwinkel, in denen du mal die Gesichter der Gäste und mal die der Braut/des Bräutigams einfängst – lieber 5-6 sehr ansehnliche Bilder als 40 belanglose.
Hier bietet sich die Gelegenheit, verschiedene Perspektiven einzunehmen: Nah heran mit einer relativ kurzen Brennweite vermittelt Nähe, der Einsatz eines Teles vermittelt den Beobachter. Versuche die Umgebung und deren Objekte einzubinden, so dass der Betrachter weiß, wo der Empfang stattfand und wie es dort aussah.
Nimm beispielsweise Objekte unscharf in den Vordergrund (Gläser, Blumen), fotografiere durch Dinge hindurch, fotografiere das Display von Handy-Fotografen während diese den Empfang auch ablichten, achte auf Gespräche zwischen Gästen, auf das Anstoßen (das man auch nochmal wiederholen lassen kann) usw. So setzt du dich von langweiligen Bildern mit deiner Interpretation ab.
Sollte es nach dem Empfang Kaffee und Kuchen geben, so ist es jetzt an der Zeit, die gedeckten, aber noch leeren Tische zu fotografieren: Einmal in der Gesamtheit, also Tische und Raumeindruck und Details wie Blumenschmuck und Tischdeko.
Der Abend verläuft zum Teil mit der Brautentführung, bei der du schon die ersten besonders gut gelaunten Gäste vor die Linse bekommst. Hier bietet sich je nach Location natürlich auch der Blitzeinsatz an, in diesem Fall auch gerne auf eine dynamische Art wie bei den anschließenden Partyfotos.
Hier ist die Bild-Idee weitwinkelig, aber nah am Objekt, dem Bildbetrachter Nähe und Dynamik zu vermitteln. Du erreichst dies im manuellen Modus, mit einer relativ langen Belichtungszeit (z.B. 1/10 sec), die für die ausreichende Belichtung des Raums sorgt. Bewege dann noch die Kamera dabei, so entstehen eine leichte Bewegungsunschärfe, die wir mittels dosiertem Blitzeinsatz am Sujet vor uns wieder ausgleichen. Der Hintergrund verwischt (weil nicht angeblitzt) und der Vordergrund friert ein.
Mit diesen Tipps bist du nun für deine Hochzeitsbilder Ideen in Innenräumen gewappnet. In Teil 4 unserer Reihe „Hochzeitsfotografie“ erfahren Sie, wie Sie ideale Hochzeitsfotos im Freien knipsen. Bleib am Ball und lies auch Teil 5 über die Bildbearbeitung von Hochzeitsfotos, damit du das Beste aus den Hochzeitsfotos herausholst.
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