Prof. Markus Weisbeck

1. Erzähl uns bitte kurz etwas über dich: Wer bist du und was machst du genau – sowohl an der Uni Weimar als auch in deinem Studio?

Ich bin Gestalter und Professor für Grafik-Design an der Bauhaus Universität in Weimar. In meinem Studio in Frankfurt arbeite ich für internationale Kulturinstitutionen im Kontext von Corporate Design und Publikationen. In Weimar erforsche ich mit Studierenden und meinem Team der Visuellen Kommunikation neue Wege von Grafik Design.

2. Du bist Professor und zugleich als Designer weltweit aktiv. Was reizt dich am meisten daran, beide Rollen zu vereinen?

Mich reizt vor allem die Möglichkeit des Forschungsaspekts und gleichermaßen die Möglichkeit, in Universitäten und Akademien anderer Länder herauszuschauen und hier ebenso auch Workshops und Vorträge zu halten.

3. Im „Space for Visual Research“ geht es um die Suche nach neuen, abstrakten Bildwelten. Was ist für dich das Spannende an diesem Prozess, und wie hilft er Studierenden, ihren eigenen Stil zu finden?

Beim SfVR geht es darum, dass die Studierenden über die Standard-Software-Tools hinaus ermutigt werden, analoge, aber auch hybride digitale Prozesse zu probieren. Hier arbeiten wir bewusst abstrakt und forschen an neuer Bildmethodik.

4. Woher nimmst du deine Inspiration für neue Designs, Projekte oder Lehrkonzepte? Gibt es bestimmte Quellen oder Routinen, die dich antreiben?

Mich haben forschende Gestalterinnen und Künstlerinnen, die sich immer mehr für rein formale Welten interessieren, inspiriert. Ich sehe mich in einer Tradition von beispielsweise Muriel Cooper und dem CAVS der 60er Jahre am MIT. Aber auch Prozesse, die in der Konzeptkunst oder Land Art als Beobachtung gelten, finde ich hier sehr bereichernd.

5. Im kreativen Bereich gibt es oft keine „richtigen“ oder „falschen“ Lösungen. Wie wichtig ist eine kritische Diskussionskultur in der Lehre und im Team?

Wenn es nach etwas Neuem aussieht und gleichermaßen ein konzeptioneller Ansatz so ungesehen ist, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, so etwas zu erreichen. Mit Alumni wie beispielsweise Lena Weber und Beatrice Gritsch haben wir hervorragende Beispiele, wie solche Arbeiten funktionieren können.

6. Viele junge Kreative fragen sich, ob sie lieber einen akademischen Weg einschlagen oder möglichst schnell in die Praxis gehen sollten. Wie siehst du das gerade in deinem Fachbereich?

Es ist immer besser, sich ein eigenes gestalterisches Werk in einem geschützten Raum wie einer Hochschule oder Ähnlichem zu erarbeiten. Hier können Studierende experimentieren, Dinge probieren und auch Fehler machen – was ein wichtiger Teil des Prozesses ist. In der Praxis zu lernen heißt stets, mit Kompromissen von Briefings und Gesehenem zu agieren. Da bleibt keine Chance für Neues.

7. Welche Fehler oder Stolpersteine beobachtest du häufig bei deinen Studierenden und wie lassen sie sich vermeiden oder besser meistern?

Fehler machen und Irrwege gehen ist schließlich toll, da es wichtige Punkte für neue Erkenntnisse sind. Ich bin kein großer Freund von solchem Optimieren – einzig was zählt, ist zu arbeiten und daran Spaß zu haben.

8. Wie schätzt du die Entwicklung des Grafikdesigns in Zukunft ein? Was wird immer wichtiger und wie können sich angehende GrafikdesignerInnen am besten auf Ihre Karriere vorbereiten?

Immer offen für Neues sein, die Gegenwart kritisch im Blick behalten und nicht auf jeden Trend sofort aufzuspringen. Bleibt euch selbst treu mit dem, was ihr gelernt habt, und entwickelt das weiter.

9. Hast du abschließend einen Gedanken oder ein Statement, das du jungen Kreativen mitgeben möchtest?

Lebenslanges lernen: Konfuzius