Florian Erb

Florian Erb

1. Erzähl uns etwas über dich: Wer bist du und was machst du genau?

Mein Name ist Florian Erb, (35 J.) aus Offenbach am Main. Ich bin YouTuber,  selbstständiger Künstler und Dozent für Zeichenkurse – hauptsächlich fertige  Auftragsmalereien in Form von Murals und Leinwänden für meine Kunden an.

2. Wie würdest du deine persönliche Entwicklung als Künstler beschreiben und  welche Ereignisse oder Erfahrungen haben dich dabei besonders geprägt?

Als Jugendlicher war ich sehr neugierig – getrieben vom physikalischen und optischen  Verständnis meines Umfelds, hatte ich Spaß daran, das zu zeichnen, was ich sah. Durch  meine Ausbildung als Bühnen- & Theatermaler am Staatstheater Kassel hatte ich die  Möglichkeit, mein künstlerisches Handwerk von Grund auf und umfangreich zu lernen.  Hierzu gehören verschiedene Malstile von Landschaft über Architektur,  Menschendarstellungen, Aktzeichnen u.v.m … Noch heute profitiere ich von dieser  lehrreichen Zeit bei meinen Auftragsarbeiten an großen Wänden und Häuserfassaden.

3. Was fasziniert dich an realistischer Malerei und welchen Einfluss hat deine  Persönlichkeit auf deine Kunst?

Es fasziniert mich, wie vielfältig unsere Umgebung ist und wie sehr Licht-und-Schatten  unsere Wahrnehmung verändern. So wie das Yin-Yang Symbol aus dem schwarz/weiß  Kontrast besteht, gibt es viele Kontraste, die eine realistische Malerei ausmachen wie z.B.: kalt/warm, nah/fern, groß/klein, verschwommen/scharf u.v.m … Kombiniert man diese  Kontraste mit Strukturen (Fell, Haar, Leder, Wasser, Stoff…) entsteht das für mich  „perfekte“ Bild. Ich habe eine sehr ruhige Persönlichkeit und Spaß daran, wenn  Dinge harmonieren – das spiegelt sich auch in meiner Kunst wider. Weniger ist mehr –  harmonische Farbkompositionen mit einem kleinen realistischen Akzent.

4. Worauf bist du in deiner Laufbahn besonders stolz? Was macht es für dich so  einzigartig?

Ich bin stolz darauf, dass ich es schaffe, Menschen mit Farben und Formen zu inspirieren  und damit mein Leben finanzieren zu können. Dank meiner stetigen Neugierde und dem  Willen, weiter an mir selbst zu wachsen, stehe ich dort, wo ich heute bin – als erfolgreicher  Künstler, der es geschafft hat, mit großen Marken zu kollaborieren.  

Es ist fast wie Zauberei, dass ich es immer wieder schaffe, mit wenigsten Mitteln wie  Pinsel und Farbe einen solch großen Effekt bei allen Beteiligten zu erzielen. Das macht  jedes meiner Projekte so einzigartig und niemals langweilig.

5. Woher holst du dir deine Inspiration? Und was motiviert dich besonders?

Meine Inspiration finde ich in ganz profanen Alltagssituationen, in denen ich mein Umfeld  genau beobachte. Die Schönheit liegt genau vor unseren Augen, wir müssen nur  hinsehen. Besonders motiviert bin ich durch die Fähigkeiten anderer Künstler, die mich  inspirieren sowie durch meinen unersättlichen Ehrgeiz nach mehr. Ganz ohne Neid. Ich  bemerke stetig Dinge, die ich in meinen Bildern oder in meinem Geschäftsmodell  verändern und verbessern kann. Genau das treibt mich an, ein besserer Künstler zu  werden.

6. Sicher hattest auch du schon Kreativblockaden oder Tiefphasen. Wie bist du  damit umgegangen und was waren deine wichtigsten Learnings?

Im Bereich der Auftragsmalerei gibt es nicht viel Spielraum für Kreativblockaden. Ich muss  zu einem bestimmten Datum abliefern. Aber: Es gibt bei jedem Projekt Phasen, die gut  oder weniger gut laufen. Wichtig für mich ist, dass ich mein Ziel als großes Ganzes nicht  aus den Augen verliere. Falls mich eine Blockade trifft und die Zeit es erlaubt, beschäftige  ich mich zwischenzeitlich mit anderen Dingen, die mir Spaß machen und Kraft für Neues  geben. So kann ich im Anschluss wieder mit voller Power an meine Werke gehen. Mein  größtes Learning: Keine Lernkurve verläuft linear! Höhen und Tiefen sind Teil des  Prozesses und wir müssen lernen, dies zu akzeptieren und damit umzugehen. So fühlen  sich Misserfolge nicht wie Niederlagen an, sondern viel mehr wie ein „Anlauf nehmen für  das Nächste, was kommt“.

7. Du hast morgen deinen Schulabschluss in der Tasche: Welchen Bildungsweg  würdest du wählen, um dich entfalten zu können und gleichzeitig möglichst gute  Karrierechancen zu haben?

Ich würde immer eine duale Ausbildung/Studium wählen, weil es nicht nur theoretisch ist,  sondern von Beginn an praktische Teile beinhaltet, die man benötigt, um seine Fähigkeiten zu verbessern. Denn: Schwimmen lernt man nicht durch Bücher lesen, sondern vom  tatsächlichen Versuch zu schwimmen. Es ist wichtig, auch als traditioneller Künstler mit  der Zeit zu gehen und digitale Wege in der Kunst mitzugehen, um wettbewerbsfähig zu  bleiben.

8. Welche Tipps hast du für Schüler, Azubis und Studenten, die ihre künstlerischen  Fähigkeiten während der Ausbildung weiterentwickeln möchten?

Bittet eure Ausbilder/Dozentinnen darum, ein Workshop/Seminar zu besuchen, um euch in besonderen Themenbereichen weiterzuentwickeln. Bildet Gruppen, trefft Freunde, geht zusammen ins Museum und zeichnet gemeinsam. In einer Gruppe von jungen Menschen,  die eine gemeinsame Leidenschaft teilen, wächst man selbst am meisten und gibt den  anderen zudem etwas auf den Weg.

9. Gibt es eine Botschaft oder einen Gedanken, den du angehenden Künstlern mit  auf die Reise geben möchtest?

Bleibt neugierig und hinterfragt Dinge!